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Zeitlich etwas länger zurück liegt der Kontakt zu einer weiteren aus Asien stammenden buddhistischen Minderheit. Nach seiner Rückkehr aus dem Iran nahm Klar Verbindung zu den in München seit 1945 ansässigen etwa 60 bis 70 Kalmücken und ihrem tibeto-mongolischen Zentrum Thegchenchöpling auf. Wegen ihrer pro-deutschen Haltung im Zweiten Weltkrieg sahen sich die Kalmücken 1944 gezwungen, aus Belgard zu fliehen; einige wenige ließen sich in München, die meisten in den USA nieder. Klar nahm an Neujahrsfeiern im Kalmückentempel in München-Ludwigsfeld teil. Dabei mußte er allerdings beobachten, daß sich die nachwachsende Generation nach und nach ihrer angestammten Religion und Kultur entfremdet. 

"Das kalmückisch-lamaistische Gedankengut und Brauchtum versickert im Sande des westlichen Materialismus.   So brachten zwar die Kalmücken, die 'Zurückgebliebenen', das buddhistische 'Rad der Lehre' auf dem Landweg  bis nach Mitteleuropa, aber schon die nächste Generation scheint, wie auch der größte Teil der deutschen Jugend, dem Materialismus und dem Streben nach Wohlstand verfallen zu sein. Die jungen Kalmücken wollen verständlicherweise sich anpassen und geben daher ihre Tradition auf. Sie wollen in unserer Gesellschaft voll integriert sein und kompensieren den Verlust an  Tradition durch ein gesteigertes Bedürfnis nach neuen, glückverheißenden Möglichkeiten. Offenbar wollen die 'Zurückgebliebenen' nicht länger die 'Zurückgebliebenen' sein und haben in besonderem Maße das Bedüfnis als fortschrifttlich und modern zu gelten. Aber müssen sie deshalb auch ihre Religion aufgeben?"(4). 

(4) Helmut Klar, "Die Kalmücken und ihr Tempel in Belgrad und München", Bodhi Baum, 5, 1, 1980, siehe auch von Klar "Das Schicksal der Kalmücken" und "Kalmückengemeinde München", in: Buddhistische Monatsblätter, 12, 3, 1966, S. 36 und 14, 4, 1968, S. 45. 

 
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